Voraussetzungen
Motor: Faulhaber
Umbausatz: sb Modellbau Nr. 1008
Schnittstelle: Nein
Fräsarbeiten: Ja
Vorbemerkung
Ein Umbau von älteren Arnold-Loks auf Glockenankermotor bietet sich aus vielerlei Gründen an, insbesondere bei Loks mit Simplex-Kupplung; denn Loks mit dieser genialen Kupplung stellt man ungern außer Dienst. Die BR 211 wird als Zuglok für den Nahverkehrszug aus Silberlingen mit Steuerwagen und als Rangierlok eingesetzt. In beiden Fällen soll sie langsam und stotterfrei auch auf Weichenstraßen fahren können. Mit dem alten Dreipolmotor fuhr sie erst bei vergleichsweise hoher Spannung an, und dann gleich viel zu schnell. Hier soll der Glockenankermotor Abhilfe schaffen.
Vorarbeiten
Zunächst wird das Gehäuse der Lok gemäß Arnold-Anleitung abgenommen (kleines Schräubchen unter dem abnehmbaren Dach herausdrehen).
Danach wird der Motor ausgebaut. Zunächst den Motorhalte-Bügel abnehmen (den Bügel etwas spreizen und abziehen). Hernach die beiden Kontakt-Laschen rechts abschrauben. Das schwarze Kabel, welches das vordere Lämpchen mit Strom versorgt, wird nur zur Seite geschoben. Jetzt kann der Motor herausgenommen werden. Nun müssen noch die beiden Drehgestelle abgenommen werden. Das geschieht durch Herausdrücken eines Splintes im Fahrwerk. Wer, wie ich, bisher wenig oder keine Übung mit solchen Umbauten hat, sollte jetzt zunächst einmal den leeren Fahrwerksrahmen vor sich auf den Tisch legen und eine "Stellprobe" mit dem Motor vornehmen.
Man erkennt, dass die Kontaktlaschen des Motors weder hochkant noch quer in den vorgesehenen Raum (links im Bild, rot umrandet) passen. Der Raum für den gesamten Motor ist so eng, dass die Laschen beide Kontakt mit der Masse des Fahrwerkrahmens bekommen, womit ein Kurzschluss vorprogrammiert ist. Ferner erkennt man, dass die Schwungscheibe im Umfang größer ist als das Motorgehäuse. Man kann den Motor also nicht auf dem Boden des Fahrwerkrahmens aufkleben. Ein Drehteil (wie eine kleine Wanne geformt), welches man unter das Motorgehäuse kleben könnte, wird leider nicht mitgeliefert. Eine Rückfrage bei sb-modellbau ergab, dass die Kontaktlaschen einfach weitestgehend abgeschnitten werden sollen, und dass der Motor nicht auf dem Boden sondern seitlich eingeklebt werden muss (was die "Umbauanleitung" verschweigt).
Fräsen
Nun wird der Fahrgestellrahmen zum Fräsen vorbereitet.
An dieser Stelle verweist die sb-Anleitung lediglich auf einen "Schnitt A-A" (was immer das auch ist). Jedenfalls kann man der unkommentierten Skizze, die nur entfernt Ähnlichkeit mit dem Fahrwerkrahmen hat, entnehmen, dass die Breite der Ausfräsung 6 mm betragen soll und die Höhe 9,6 mm. Da kein Bezugspunkt für das Breitenmaß in der sb-Skizze zu erkennen ist, geht man zunächst von der im Bild mit einem blauen Strich markierten Stelle aus und misst ca. 6mm ab.
Die vorzunehmende Ausfräsung wird angerissen und etwas markiert. Der Fahrgestellrahmen lässt sich, wenn man nicht die Beschriftungen und Leitern beschädigen will, kaum fest einspannen (zumindest nicht in die üblicherweise vorhandenen Hobby-Maschinen). Daher ist es sinnvoller, den Rahmen mit der linken Hand festzuhalten und unter Zuhilfenahme einer biegsamen Welle, in die ein 6 mm Walzenfräster eingespannt wird, die markierte Stelle vorsichtig zu fräsen.Der Fahrwerksrahmen sollte nur am oberen Gehäuseblock festgehalten werden, damit nicht die am unteren Teil befindliche Beschriftung verwischt wird.
Das Ergebnis ist nicht so exakt wie nach der Bearbeitung mit einer Fräsmaschine, aber für unsere Zwecke reicht es aus. Nach dem Fräsen werden die Ränder mit einer Silikon-Polierscheibe geglättet und danach der Fahrgestellrahmen äußerst gründlich von Metallspänen gereinigt.
Nun wird der Motor probeweise eingesetzt und geprüft, ob die Schwungscheibe frei dreht und an keiner Stelle am Rahmen schleift. Gegebenenfalls muss etwas nachgefräst werden. Die Motorlaschen müssen zuvor soweit gekürzt werden, dass sie nicht mehr über den Rand des Motorgehäuses hinausragen. An die so gekürzten Laschen werden zwei Litzen für die Stromzuführung angelötet. Um die Schnecken wird dann der von sb-modellbau mitgelieferte Kupferdraht 0,3 mm gewickelt, der für das notwendige Zahnspiel sorgt. Die beiden Motoranschlüsse werden mit etwas Tesafilm isoliert, damit sie keinen Kontakt zum Metallrahmen bekommen (rote Markierung).
Wenn alles sitzt, wird an den markierten Stellen der Kleber mittels eines Zahnstochers eingeträufelt (wenige Tropfen reichen aus). Es wurde der Zweikomponentkleber Epoxi-Bond 5 von Greven verwendet. Nach dem Aushärten des Klebers zieht man die Messingdrähte von den Schnecken ab.
Zum Schluss werden die Motorkontakte ein wenig gekürzt und wieder eingesetzt. Daran werden die Motoranschlusss-Litzen angelötet. Die schwarze Litze zum Anschluss des Frontlämpchens wird ebenfalls wieder unter die Lasche geklemmt. Zum Schluss wird der Motorhaltebügel und das Lokgehäuse wieder aufgesetzt.
Mein Dank gilt Frank Henschen und Thomas Fach für ihre Erläuterungen und Hilfen zu diesem Umbau.
Jürgen Hans ergänzte meinen Umbaubericht auf 1zu160 noch um einen bebilderten Hinweis, wie auf einfache Weise dieses und ähnliche Fahrwerke in eine Proxxon-Fräsmaschine eingespannt werden können.