Zugfahrten

 

Dieser Begriff war für mich zunächst verwirrend, weil ich ihn auf konkrete Züge bezogen hatte. Nach Aufklärung durch das Forum war dann schnell klar, dass damit die Definiton von Strecken(abschnitten) gemeint ist, begrenzt durch einen Start- und einen Zielblock. Auf diesen Strecken(abschnitten) kann dann jeder Zug fahren, der vom Benutzer nicht ausdrücklich davon ausgeschlossen wurde.

 

Es gibt zwar noch die Funktionen Autotrain und Zugfahrt mit Blocksicherung (ab Vers. 8 Spontanfahrt), mit denen man ohne großen Aufwand sofort losfahren kann, wobei TraincontrollerTM dann selbst seinen Fahrweg sucht. Mit den hier beschriebenen Zugfahrten habe ich jedoch jederzeit die Kontrolle darüber, wie und wohin die Züge auf welchen Fahrwegen fahren. Da ich das auch von der MpC seit jeher so gewohnt bin, verwende ich nur die kontrollierten Zugfahrten.

 

Man kann mit Hilfe des TraincontrollerTM-Fahrdienstleiters konkrete Zugfahrten festlegen (von einem Startblock über Weichenstraße(n) und ggf. weitere Blöcke bis zu einem Zielblock), wobei nur der Start- und der Zielblock angegeben werden. Solchen Zugfahrten können dann Regeln und Nachfolgezugfahrten zugeordnet werden, es kann festgelegt werden, für welche Zugarten die Zugfahrt gelten soll, es können noch Bedingungen formuliert werden, unter denen die Zugfahrt stattfinden soll, und man kann Start- und Zieltaster definieren, mit denen die Zugfahrt ausgelöst werden soll.

 

Hinweis: 
Jeder Block kann zugleich sowohl Start- als auch Zielblock einer Zugfahrt sein, sogar ein und derselben Zugfahrt!

 

Ich habe mit Hilfe solcher Zugfahrten sämtliche möglichen Zugbewegungen auf meiner Anlage definiert. In den Bahnhofsgleisen und vor den Einfahrten gibt es Start-Ziel-Taster für Zugfahrten und Rangierfahrten. Für die Gleise 1 - 5 kann ich auch wahlweise eine Ein- und Ausfahrtautomatik einschalten.

Hier anhand eines Beispiels von meiner Anlage die Vorgehensweise:

 

 

Man wechselt zunächst in das Fahrdienstleier-Fenster. und ruft aus dem Menu "Zugfahrt" den Punkt "Neue Zugfahrt" auf. Im Fenster links erscheint nun unter Zugfahrten die neu eingerichtete Zugfahrt. Im rechten Fenster sieht man den gesamten Hbf mit allen Blöcken und Weichenstraßen.

 

 

Der Fahrdienstleiter hat eine Zugfahrt 139 angelegt.Durch Doppelklick darauf öffnet sich das Zugfahrt-Fenster, in dem nun zunächst im Register "Allgemein" ein sinnvoller Namen für die Zugfahrt eingegeben wird. Ich habe für mich ein Schema zur Namensgebung wie folgt festgelegt: ZF- für Zugfahrt, RF - für Rangierfahrt, HB für Hauptbahnhof im Unterschied zu SB für Schattenbahnhof, die Gleis- oder Blocknummer und nach dem Pfeil das Ziel der Zugfahrt, im vorliegenden Fall HB-AWest = Hauptbahnhof, Ausfahrt West. Alle weiteren Optionen auf dieser Registerkarte bleiben bis auf Weiteres unbeachtet.

 

 

Nun wird die neue Zugfahrt ZF-HB-01->HB-AWest markiert. Danach klickt man auf das rot markierte Symbol und hernach mit der rechten Maustaste in das Gleis 1, worauf das obige Untermenu erscheint, in dem jetzt Start/Ziel angeklickt wird. Als nächstes wird jetzt "Start" mit Richtungspfeil links (West) angeklickt. Gleis 1 erhält dadurch am linken Rand eine grüne Markierung. Danach wiederholt man dieselbe Prozedur im Block 11, dem Ausfahrblock. Dort klickt man "Ziel" mit Richtung links an. Block 11 erhält daraufhin am linken Rand eine orangene Markierung. Die zwischen den beiden Blöcken 1 und 11 bestehende Weichenstraße wird danach sofort automatisch dunkel hervorgehoben. Die Zugfahrt (Fahrstraße) von Gleis 1 bis zur Ausfahrt West ist damit festgelegt. (Noch schneller geht es, wenn man den Startblock markiert und danach oben links einen der beiden grünen Pfeile anklickt; dasselbe gilt für den Zielblock, wobei oben links eines der beiden orangefarbenen Symbole angeklickt wird).

 

 

Als Ergebnis der bisherigen Bemühungen wird die Zugfahrt (Fahrstraße) im Fahrdienstleiter wie oben dargestellt. Man kann aufgrund der farblichen Markierungen sofort erkennen, von welchem Start-Block es zu welchem Zielblock geht. Das Programm kennt damit auch alle im Fahrweg dieser Zugfahrt liegenden Weichen und deren notwendige Stellung. Das ist sehr komfortabel; denn es müssen nicht die einzelnen Weichen und ihre jeweiligen Lagen für jede Fahrstraße mühsam erfasst werden (wie es z. B. in der MpC notwendig ist). Wenn diese Zugfahrt gestartet wird, veranlasst das Programm auch sogleich das Schalten der im Fahrweg liegenden Weichen. Diese Fahrstraße bleibt auch verriegelt, bis der Zug sie verlassen hat (wenn die Weichenstraße einen eigenen Melder hat) oder bis der Zug im Haltepunkt des Blocks, der auf die Weichenstraße folgt, angekommen ist (sofern die Weichenstraße keinen eigenen Melder hat).

 

Achtung: Wenn die Weichenstraße nicht über einen eigenen Melder verfügt, muss der folgende Block mindestens so lang sein, wie der längste Zug. Anderenfalls könnten noch Wagen des Zuges in der Weichenstraße stehen, die aber ohne eigenen Melder von TraincontrollerTM als frei angenommen werden würde, es sei denn, man arbeitet mit der Längensteuerung, so dass TraincontrollerTM ermitteln kann, ob ein Zug in einen Block hineinpasst.

 

 

Sofern gewünscht, kann mit einem Rechtsklick in den Block Gleis1 und Auswahl von Einstellungen für die aktuelle Zugfahrt.. das obige Fenster geöffnet und eine Aufenthaltsdauer für diesen Block eingetragen werden. Egal, ob der Zug anschließend durch Bedienhandlung oder Automatik gestartet wird, er wartet nach seiner Ankunft immer zunächst die eingestellte Aufenthaltsdauer (entsprechend der eingestellten Modellbahnzeit) ab.

 

Bei der Zugfahrt öffnet man nun das Register Regeln und setzt dort je nach Bedarf Häkchen bei den Regeln, die beachtet werden sollen.

 

 

Die Bedeutung der Regeln ist im Prinzip selbsterklärend. Ansonsten wird auch in Kurzform am Fuß des Fensters erläutert, was die Regel bewirkt, wenn sie zugeschaltet worden ist. Im Zweifel gibt auch ein Klick auf den Button Hilfe weitere Aufklärung.

 

Wenn nun diese Zugfahrt von Gleis 1 nach Block 11 gestartet wird, dann wird sich der Zug in Bewegung setzen und im Zielblock 11 anhalten, weil es zunächst von dort aus keine weitere Zugfahrt gibt. TraincontrollerTM sucht von sich aus nach Ende einer Zugfahrt nicht automatisch nach einem weiteren Fahrweg, was ja auch gewünscht ist. Um den Zug nun von der Ausfahrt West über die Wendel bis vor den Schattenbahnhof 2 fahren zu lassen, wurde zuvor eine weitere Zugfahrt ZF-HBAWest -> SB2-BL30 definiert (analog der bisherigen Beschreibung).

 

 

Diese Zugfahrt wird bei der Zugfahrt ZF-HB-01 -> HB-AWest als Nachfolger im entsprechenden Register eingetragen. Das bewirkt, dass TraincontrollerTM diese Folgefahrt automatisch startet, wenn der Zug in seinem Zielblock (in diesem Fall Block 11, Ausfahrt West) angekommen ist. Dabei wird der Zug im Zielblock nur dann angehalten, wenn das betrieblich notwendig ist. Ansonsten geht die Fahrt zügig weiter; von dem Start der Folgefahrt merkt man nichts.

 

Man kann beliebig viele Nachfolger eintragen und dabei noch festlegen, ob sie in der eingetragenen Reihenfolge, alle zugleich oder nach dem Zufallsprinzip gestartet werden sollen. Die weiteren Möglichkeiten lassen wir hier zunächst außer Betracht.

 

Es ist unschwer erkennbar, dass auf diese Weise eine Zugfahrt aus einer Reihe von Einzelzugfahrten zuammengesetzt werden kann. Im vorliegenden Fall hat das den Vorteil, dass nicht sämtliche Zugfahrten aus dem Bahnhof bis in den SB2 und weiter bis zur Einfahrt West einzeln komplett definiert werden müssen, da der Fahrweg von Ausfahrt-West über den SB2 bis zur Einfahrt West in allen Zugfahrten, die aus dem Bahnhof in Richtung Westen führen, enthalten ist. Diese Zugfahrt muss somit nur ein einziges Mal definiert werden. Ein weiterer Vorteil: Sollte sich am Streckenverlauf ab der Ausfahrt West etwas ändern, z. B. weil man noch einen Block oder eine Weiche hinzugefügt hat, muss man nur diese eine Zugfahrt an die neue Gegebenheit anpassen.

 

 

 

 Mit der nächsten Registerkarte Züge kann festgelegt werden, für welche Züge (besser: Zuggruppen) diese Zugfahrt gestartet werden darf. Alle hier nicht eingetragenen Züge bzw. Zuggruppen sind für diese Zugfahrt nicht erlaubt. (Ausnahme: Wenn hier überhaupt nichts eingetragen wurde, sind alle Züge erlaubt). Im vorliegenden Fall dürfen nur Züge gestartet werden, die bei der Zuggruppe Ausfahrt West eingetragen worden sind. Bei dieser Einstellung wird sich TraincontrollerTM also weigern, die Anforderung einer Fahrstraße nach Ausfahrt West auszuführen, wenn ein Zug in Gleis 1 steht, der dieser Gruppe nicht angehört. Bei mir sind das z. B. Pendelzüge, die nur auf die Nebenstrecke ausfahren dürfen.

 

 

 

Auf der Registerkarte Bedingungen können nun unter Zuhilfenahme logischer Operatoren mächtige Bedingungskonstrukte definiert werden, sofern es für einen gedachten Zweck erforderlich ist. Im vorliegenden Fall wurde lediglich eingetragen, dass die Zugfahrt (automatisch) gestartet wird, wenn ein Zug in Gleis 1 eingefahren ist und der Schalter Ta-HB-AFA1-West eingeschaltet ist. AFA steht für Ausfahrautomatik, d. h. der Zug wartet nach seiner Einfahrt die eingetragene Wartezeit (siehe weiter oben) ab, und nach deren Ablauf wird dann die Zugfahrt von TraincontrollerTM gestartet. Ist der Schalter hingegen geschlossen, bleibt der Zug in Gleis 1 solange stehen, bis er durch eine Bedienhandlung (Betätigung der Start-Ziel-Taster) gestartet wird.

 

 

Ich habe meine Steuerung so eingerichtet, dass auf den Strecken automatischer Betrieb herrscht, die Züge aber vor den Bahnhofseinfahrten stehenbleiben und darauf warten, dass ihnen eine Fahrstraße in ihr Bahnhofsgleis geschaltet wird (es sei denn, ich hätte die Ein-Ausfahrtautomatik eingeschaltet). Dasselbe gilt für Ausfahrten aus dem Bahnhof. Dafür habe ich im Gleisbild in den Ein- und Ausfahrgleisen sowie in allen Bahnhofsgleisen an beiden Gleisköpfen Start-Ziel-Taster definiert. Jeder Zugfahrt (mit Ausnahme der Nachfolge-Zugfahrten) wird ein solches Tasterpaar in obiger Registerkarte zugeordnet.

 


Für größere Darstellung bitte auf das Bild klicken!

 

Bitte beachten: Es heißt zwar Start-Ziel-Taste, aber im Gleisbildstellpult muss ein Schalter definiert werden, sofern nicht mit echten Tastern operiert wird. Das liegt wohl daran, dass mit der Maus auf dem Bildschirm nicht beide Taster gleichzeitig gedrückt werden können (was zwar auf touch-screens mit zwei Fingern möglich, aber je nach Größe sowohl der Finger als auch der Symbole fummelig werden kann). So wird also der Startschalter und danach der Zielschalter betätigt, und kraft der Eintragung in obiger Registerkarte werden beide Schalter vom Programm ausgeschaltet, sobald es den Startauftrag entgegen genommen hat.