Geschwindigkeitseinstellung mit Traincontoller
In TraincontrollerTM gibt es verschiedene Möglichkeiten, auf die Geschwindigkeit eines Zuges Einfluss zu nehmen:
- Angabe einer vmax in der Blockbeschreibung und/oder bei einer Weiche bzw. Weichenstraße
- Angabe einer reduzierten Geschwindigkeit für Hp2 in der Blockbeschreibung und/oder bei einer Weiche bzw. Weichenstraße
- Anforderung der reduzierten Geschwindigkeit für den Block in der Blockbeschreibung und/oder bei einer Weiche bzw. Weichenstraße
- Geschwindigkeitsmarkierung im Block (reduziert erforderlichenfalls die für den Block eingetragene Geschwindigkeit auf die vmax des Folgeblockes)
- Angabe einer vmax für jede Lok und jede Fahrtrichtung
- Festlegung des Zeitpunktes einer Blockfreigabe in den Zugfahrtregeln
Nun darf man allerdings nicht davon ausgehen, dass in jedem Block in jedem Fall die dort eingetragene vmax gefahren wird, sondern die gefahrene Geschwindigkeit ist abhängig vom Meldezustand des zuvor befahrenen Blockes und des Folgeblockes, von den für eine Freigabe eingetragenen Zugfahrtregeln, sowie von einer etwaigen Geschwindigkeitsmarkierung im befahrenen Block. Außerdem wird natürlich die für eine Lok eingetragene vmax beachtet.
Um die Sicherheit des Betriebes garantieren zu können, geht TraincontrollerTM zunächst einmal davon aus, dass jeder Block mindestens so lang ist, wie der längste Zug, der auf der Anlage verkehrt. Das bedeutet, dass - vorbildgerecht - auf die vmax eines Folgeblockes erst dann beschleunigt wird, wenn der komplette Zug in diesem Block angekommen ist. Folglich wird angenommen, dass dies bei Erreichen des Haltmelders der Fall ist, weil dann mit Sicherheit davon ausgegangen werden darf, dass der Zug vollständig den Vorblock verlassen hat.
Bei langen Blöcken kann diese Regelung zu unerwünschten Beeinträchtigungen der Zugfolge führen. Man fragt sich: Warum beschleunigt der Zug nicht, obwohl er komplett im Folgeblock angekommen ist? In diesem Fall muss die Grundannahme von TraincontollerTM korrigiert werden, d. h. man muss dafür sorgen, dass der Zug beschleunigt, sobald der Vorblock frei meldet und nicht erst bei Erreichen des Haltmelders. Das lässt sich bewerkstelligen, indem man in den Zugfahrtregeln den Zeitpunkt der Freigabe eines Blockes auf "Intelligent" setzt. In diesem Fall wird dann in einem Folgeblock auf die vmax dieses Blockes beschleunigt, sobald der Vorblock nicht mehr belegt meldet. Um unerwünschte Auffahrunfälle auszuschließen, sollte dann aber zumindest der letzte Wagen eines Zuges eine Belegtmeldung erzeugen können. Das geschieht entweder durch eine eingebaute Innenbleuchtung oder eine Zugschlussleuchte oder aber durch Widerstandslack bzw. einen SMD-Widerstand auf der letzten Achse.
Wenn nun z. B. ein Zug in Block 1 mit vmax. 100 km/h fährt, dann behält er diese Geschwindigkeit - vorbildgerecht - auch nach Einfahrt in den folgenden Block 2 zunächst bei, auch wenn dieser eine höhere Geschwindigkeit zulässt. Erst wenn der letzte meldende Wagen Block 1 verlassen hat, wird auf die vmax von Block 2 beschleunigt.
Aber Achtung: Wenn in Block 2 eine Zugfahrt endet, dann wird die vmax des Blockes 1 weiter gefahren! Das macht auch Sinn; denn es sieht weniger gut aus, wenn ein Zug beschleunigt, um Sekunden später wieder abgebremst zu werden.
Wenn nun zwischen Block 1 und Block 2 eine Weichenstraße liegt, die nicht an einen Melder angeschlossen ist, dann kann TraincontrollerTM auch nicht registrieren, wenn der letzte meldende Wagen die Weichenstraße verlassen hat. Folglich wird in Block 2 mit der vmax aus Block 1 weitergefahren, bis der Zug den Haltepunkt in Block 2 erreicht hat. Das Programm nimmt dabei an, dass der Zug nunmehr die Weichenstraße geräumt hat, womit erklärt ist, warum es für TraincontrollerTM die Empfehlung gibt, dass jeder Block mindestens so lang sein sollte, wie der längste Zug.
Hieraus ergab sich für mich die Konsequenz, grundsätzlich keine melderlosen Abschnitte zu haben. Das fiel insofern nicht schwer, als meine bisherige Steuerung, die MpC, ohnehin keine Abschnitte ohne Melder kannte. Das ermöglicht dann u. a. auch gefahrlos, lange Züge zu fahren, die möglicherweise zwei oder gar mehr Blöcke belegen.
Die Zusammenhänge der Geschwindigkeitssteuerung seien anhand des folgenden Beispiels näher erläutert. Links ist ein Bahnhof angedeutet mit einer Ausfahrt-Weichenstraße. Auf den Bahnhofsblock 2 folgen die Streckenblöcke 7, 9, 10 und 11. Die bei den Blöcken eingetragene vmax und die Hp2-Geschwindigkeit ist über den Blöcken notiert. Unter den Blöcken werden die jeweils eingetragenen Brems- und Haltepunkte (mit ihrer Distanz in cm zum Blockanfang) dargestellt. In Block 7 gibt es zusätzlich (grüner Pfeil) eine Geschwindigkeitsmarkierung.
Situation 1: Block 7 bis Block 11 sind frei
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Der Zug in Block 2 fährt aus nach Block 7 und hat Block 9 reserviert.
In der Weichenstraße wurde keine vmax eingetragen oder angefordert, so dass der Zug auf die in Block 2 eingetragene vmax 100 km/h beschleunigt.
Man kann aber auch in einer (!) der Weichen eine gewünschte Geschwindigkeit, z. B. 70 km/h, anfordern. Diese Anforderung gilt dann für alle Weichen in der Weichenstraße, die dann mit dieser Geschwindigkeit befahren wird.
Die Weichenstraße ist an einen physikalischen Belegtmelder angeschlossen, d. h. sie wird freigegeben, sobald der Zug mit der Lok Block 7 erreicht bzw. wenn sich kein meldender Wagen mehr auf der Weichenstraße befindet, der Zug also komplett in Block 7 angekommen ist.
Es reicht aus, wenn der Melder bei der letzten Weiche einer stumpf befahrenen Weichenstraße oder bei der ersten Weiche einer spitz befahrenen Weichenstraße eingetragen wird. Wichtig ist nur, dass die Weiche in jedem Fall überfahren wird.
Wenn die Weichenstraße nicht an einen Belegtmelder angeschlossen ist, wird sie erst freigegeben, wenn der Zug den Haltepunkt in Block 7 erreicht hat. Der Zug fährt dann in Block 7 mit der vmax aus Block 2.
In der dargestellten Situation ist Block 9 frei. Somit beschleunigt der Zug in Block 7 nach Freigabe der Weichenstraße auf 140 km/h. Nach Erreichen der grünen Geschwindigkeitsmarkierung wird der Zug auf die vmax 120 km/h des Folgeblockes (Block 9) heruntergebremst, so dass er am Ende von Block 7 die vmax des Blockes 9 erreicht hat und somit bei Einfahrt in den Block 9 von Beginn an mit der maximal in diesem Block zulässigen Geschwindigkeit fährt. Dieses Verfahren sorgt also dafür, dass die Geschwindigkeitsreduzierung nicht erst am Bremspunkt von Block 7 oder gar erst mit Einfahrt in Block 9 eingeleitet wird, was zum Einen vorbildgerecht ist und zum Anderen zu einem optisch besseren Fahrverhalten führt, vor allem, wenn ein Block und damit auch die Bremsrampe relativ kurz ist.
Wenn der Zug vollständig in Block 10 angekommen ist, beschleunigt er auf die dort zulässig vmax. von 140 km/h. Nach Passieren des orangenen Bremspunktes vermindert er seine Geschwindigkeit auf die vmax. des Blockes 11, also auf 100 km/h, um bei Erreichen von Block 11 die dort zulässige vmax. zu fahren.
Situation 2: Block 7 ist frei, Block 9 ist belegt
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Im Block 7 wird, da ein Halt zu erwarten ist, unvermindet mit der vmax aus Block 2 (100 km/h) weitergefahren. Die in Block 7 mögliche vmax wird ignoriert. Bei Erreichen des orangenen Bremspunktes wird der Zug abgebremst und kommt beim roten Haltepunkt zum Stehen.
Die grüne Geschwindigkeitsmarkierung bleibt in diesem Fall unbeachtet.
Wenn Block 9 frei wird, fährt der Zug in den Block 9 ein und beschleunigt dort auf vmax 120 km/h, wenn Block 7 freigefahren wurde.
Situation 3: Block 11 ist frei
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Block 11 ist bereits für die Zugfahrt reserviert.
In Block 10 beschleunigt der Zug, nachdem Block 9 freigefahren wurde, auf 140 km/h.
Bei Erreichen der orangenen Bremsmarkierung in Block 10 wird der Zug auf die vmax 100 km/h des Folgeblockes 11 abgebremst, so dass in Block 11 mit der zulässigen vmax gefahren wird.
In Block 11 fährt der Zug dann die dort vorgeschriebene vmax 100 km/h, bis er den orangenen Bremspunkt erreicht. Dort wird er dann abgebremst und kommt - da hier die Zugfahrt endet - beim roten Haltepunkt zum Stillstand.
Situation 4: Block 11 ist belegt
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Der Zug ist in Block 10 eingefahren und behält in Erwartung eines Haltes die vmax 120 km/h des Vorblockes 9 bei.
Mit Erreichen des orangenen Bremspunktes wird der Zug abgebremst und kommt am roten Haltepunkt zum Stillstand.
Die Geschwindigkeit einer Zugfahrt wird natürlich - unabhängig von der zulässigen vmax im Block - immer limitiert durch die vmax, die für die jeweilige Lok festgelegt worden ist! Wenn man also z. B. einer Dampflok eine vmax von 80 km/h zugeordnet hat, dann fährt sie natürlich maximal nur 80 km/h, auch wenn der Block eine höhere Geschwindigkeit zulässt.